Breathturn into Timestead (21 page)

BOOK: Breathturn into Timestead
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Novembersternen gehorsam:

in den Herzfaden die

Gespräche der Würmer geknüpft –:

eine Sehne, von der

deine Pfeilschrift schwirrt,

Schütze.

 

 

S
TEHEN
, im Schatten

des Wundenmals in der Luft.

Für-niemand-und-nichts-Stehn.

Unerkannt,

für dich

allein.

Mit allem, was darin Raum hat,

auch ohne

Sprache.

 

 

D
EIN VOM
W
ACHEN
stößiger Traum.

Mit der zwölfmal schrauben-

förmig in sein

Horn gekerbten

Wortspur.

Der letzte Stoß, den er führt.

Die in der senk-

rechten, schmalen

Tagschlucht nach oben

stakende Fähre:

sie setzt

Wundgelesenes über.

 

 

M
IT DEN
V
ERFOLGTEN
in spätem, un-

verschwiegenem,

strahlendem

Bund.

Das Morgen-Lot, übergoldet,

heftet sich dir an die mit-

schwörende, mit-

schürfende, mit-

schreibende

Ferse.

 

 

F
ADENSONNEN

über der grauschwarzen Ödnis.

Ein baum-

hoher Gedanke

greift sich den Lichtton: es sind

noch Lieder zu singen jenseits

der Menschen.

 

 

I
M
S
CHLANGENWAGEN
, an

der weißen Zypresse vorbei,

durch die Flut

fuhren sie dich.

Doch in dir, von

Geburt,

schäumte die andre Quelle,

am schwarzen

Strahl Gedächtnis

klommst du zutag.

 

 

H
ARNISCHSTRIEMEN
, Faltenachsen,

Durchstich-

punkte:

dein Gelände.

An beiden Polen

der Kluftrose, lesbar:

dein geächtetes Wort.

Nordwahr. Südhell.

 

 

W
ORTAUFSCHÜTTUNG
, vulkanisch,

meerüberrauscht.

Oben

der flutende Mob

der Gegengeschöpfe: er

flaggte – Abbild und Nachbild

kreuzen eitel zeithin.

Bis du den Wortmond hinaus-

schleuderst, von dem her

das Wunder Ebbe geschieht

und der herz-

förmige Krater

nackt für die Anfänge zeugt,

die Königs-

geburten.

 

 

(
I
CH KENNE DICH
, du bist die tief Gebeugte,

ich, der Durchbohrte, bin dir untertan.

Wo flammt ein Wort, das für uns beide zeugte?

Du – ganz, ganz wirklich. Ich – ganz Wahn.)

 

 

W
EGGEBEIZT
vom

Strahlenwind deiner Sprache

das bunte Gerede des An-

erlebten – das hundert-

züngige Mein-

gedicht, das Genicht.

Aus-

gewirbelt,

frei

der Weg durch den menschen-

gestaltigen Schnee,

den Büßerschnee, zu

den gastlichen

Gletscherstuben und -tischen.

Tief

in der Zeitenschrunde,

beim

Wabeneis

wartet, ein Atemkristall,

dein unumstößliches

Zeugnis.

 

 

II

V
OM GROSSEN

Augen-

losen

aus deinen Augen geschöpft:

der sechs-

kantige, absageweiße

Findling.

Eine Blindenhand, sternhart auch sie

vom Namen-Durchwandern,

ruht auf ihm, so

lang wie auf dir,

Esther.

 

 

S
INGBARER
R
EST
– der Umriß

dessen, der durch

die Sichelschrift lautlos hindurchbrach,

abseits, am Schneeort.

Quirlend

unter Kometen-

brauen

die Blickmasse, auf

die der verfinsterte winzige

Herztrabant zutreibt

mit dem

draußen erjagten Funken.

– Entmündigte Lippe, melde,

daß etwas geschieht, noch immer,

unweit von dir.

 

 

F
LUTENDER
, groß-

zelliger Schlafbau.

Jede

Zwischenwand von

Graugeschwadern befahren.

Es scheren die Buchstaben aus,

die letzten

traumdichten Kähne –

jeder mit einem

Teil des noch

zu versenkenden Zeichens

im

geierkralligen Schlepptau.

 

 

Z
WANZIG FÜR IMMER

verflüchtigte Schlüsselburg-Blumen

in deiner schwimmenden linken

Faust.

In die Fisch-

schuppe geätzt:

die Linien der Hand,

der sie entwuchsen.

Himmels- und Erd-

säure flossen zusammen.

Die Zeit-

rechnung ging auf, ohne Rest. Es kreuzen

– dir, schnelle Schwermut, zulieb –

Schuppe und Faust.

 

 

K
EINE
S
ANDKUNST MEHR
, kein Sandbuch, keine Meister.

Nichts erwürfelt. Wieviel

Stumme?

Siebenzehn.

Deine Frage – deine Antwort.

Dein Gesang, was weiß er?

Tiefimschnee,

                          Iefimnee,

                                          I – i – e.

 

 

H
ELLIGKEITSHUNGER
– mit ihm

ging ich die Brot-

stufe hinauf,

unter die Blinden-

glocke:

sie, die wasser-

klare,

stülpt sich über

die mitgestiegene, mit-

verstiegene Freiheit, an der

einer der Himmel sich sattfraß,

den ich sich wölben ließ über

der wortdurchschwommenen

Bildbahn, Blutbahn.

 

 

A
LS UNS DAS
W
EISSE ANFIEL
, nachts;

als aus dem Spendekrug mehr

kam als Wasser;

als das geschundene Knie

der Opferglocke den Wink gab:

Flieg! –

Da

war ich

noch ganz.

 

 

H
OHLES
L
EBENSGEHÖFT
. Im Windfang

die leer-

geblasene Lunge

blüht. Eine Handvoll

Schlafkorn

weht aus dem wahr-

gestammelten Mund

hinaus zu den Schnee-

gesprächen.

 

 

Ü
BER DREI
im meer-

trunkenen Schlaf

mit Braunalgenblut

bezifferte Brust-

warzensteine

stülp deinen sich

von der letzten

Regenschnur los-

reißenden Himmel.

Und laß

deine mit dir hierher-

gerittene Süßwassermuschel

all das hinunter-

schlürfen, bevor

du sie ans Ohr

eines Uhrschattens hältst,

abends.

 

 

A
M WEISSEN
G
EBETRIEMEN
– der

Herr dieser Stunde

war

ein Wintergeschöpf, ihm

zulieb

geschah, was geschah –

biß sich mein kletternder Mund fest, noch einmal,

als er dich suchte, Rauchspur

du, droben,

in Frauengestalt,

du auf der Reise zu meinen

Feuergedanken im Schwarzkies

jenseits der Spaltworte, durch

die ich dich gehn sah, hoch-

beinig und

den schwerlippigen eignen

Kopf

auf dem von meinen

tödlich genauen

Händen

lebendigen Körper.

Sag deinen dich

bis in die Schluchten hinein-

begleitenden Fingern, wie

ich dich kannte, wie weit

ich in dich ins Tiefe stieß, wo

dich mein bitterster Traum

herzher beschlief, im Bett

meines unablösbaren Namens.

 

 

E
RBLINDE
schon heut:

auch die Ewigkeit steht voller Augen –

darin

ertrinkt, was den Bildern hinweghalf

über den Weg, den sie kamen,

darin

erlischt, was auch dich aus der Sprache

fortnahm mit einer Geste,

die du geschehn ließt wie

den Tanz zweier Worte aus lauter

Herbst und Seide und Nichts.

 

 

E
NGHOLZTAG
unter

netznervigem Himmelblatt. Durch

großzellige Leerstunden klettert, im Regen,

der schwarzblaue, der

Gedankenkäfer.

Tierblütige Worte

drängen sich vor seine Fühler.

 

 

H
EUTE
:

Nächtliches, wieder, feuergepeitscht.

Glosender

Nacktpflanzenreigen.

(Gestern:

über den rudernden Namen

schwebte die Treue;

Kreide ging schreibend umher;

offen lag es und grüßte:

das wassergewordene Buch.)

Den Eulenkiesel erlost –

vom Schlafsims

blickt er herunter

aufs Fünfaug, dem du verfielst.

Sonst?

Halb- und Viertel-

verbündete auf

der Geschlagenen-Seite. Reichtümer an

verloren-vergällter

Sprache.

Wenn sie den letzten

Schatten pfählen,

brennst du die schwörende Hand frei.

 

 

M
ITTAGS
, bei

Sekundengeflirr,

im Rundgräberschatten, in meinen

gekammerten Schmerz

– mit dir, Herbei-

geschwiegene, lebt ich

zwei Tage in Rom

von Ocker und Rot –

kommst du, ich liege schon da,

hell durch die Türen geglitten, waagrecht –:

es werden die Arme sichtbar, die dich umschlingen, nur sie. Soviel

Geheimnis

bot ich noch auf, trotz allem.

 

 

U
NTER DIE
H
AUT
meiner Hände genäht:

dein mit Händen

getrösteter Name.

Wenn ich den Klumpen Luft

knete, unsere Nahrung,

säuert ihn der

Buchstabenschimmer aus

der wahnwitzig-offenen

Pore.

 

 

D
AS
S
TUNDENGLAS
, tief

im Päonienschatten vergraben:

Wenn das Denken die Pfingst-

schneise herabkommt, endlich,

fällt ihm das Reich zu,

wo du versandend verhoffst.

 

 

HAFEN

Wundgeheilt: wo-,

wenn du wie ich wärst, kreuz-

und quergeträumt von

Schnapsflaschenhälsen am

Hurentisch

– würfel

mein Glück zurecht, Meerhaar,

schaufel die Welle zuhauf, die mich trägt, Schwarzfluch,

brich dir den Weg

durch den heißesten Schoß,

Eiskummerfeder –,

wo-

hin

kämst du nicht mit mir zu liegen, auch

auf die Bänke

bei Mutter Clausen, ja sie

weiß, wie oft ich dir bis

in die Kehle hinaufsang, heidideldu,

wie die heidelbeerblaue

Erle der Heimat mit all ihrem Laub,

heidudeldi,

du, wie die

Astralflöte von

jenseits des Weltgrats – auch da

schwammen wir, Nacktnackte, schwammen,

den Abgrundvers auf

brandroter Stirn – unverglüht grub

sich das tief-

innen flutende Gold

seine Wege nach oben –,

                                           hier,

mit bewimperten Segeln,

fuhr auch Erinnrung vorbei, langsam

sprangen die Brände hinüber, ab-

getrennt, du,

abgetrennt auf

den beiden blau-

schwarzen Gedächtnis-

schuten,

doch angetrieben auch jetzt

vom Tausend-

arm, mit dem ich dich hielt,

kreuzen, an Sternwurf-Kaschemmen vorbei,

unsre immer noch trunknen, trinkenden,

nebenweltlichen Münder – ich nenne nur sie –,

bis drüben am zeitgrünen Uhrturm

die Netz-, die Ziffernhaut lautlos

sich ablöst – ein Wahndock,

schwimmend, davor

abweltweiß die

Buchstaben der

Großkräne einen

Unnamen schreiben, an dem

klettert sie hoch, zum Todessprung, die

Laufkatze Leben,

den

baggern die sinn-

gierigen Sätze nach Mitternacht aus,

nach ihm

wirft die neptunische Sünde ihr korn-

schnapsfarbenes Schleppseil,

zwischen

zwölf-

tonigen Liebeslautbojen

– Ziehbrunnenwinde damals, mit dir

singt es im nicht mehr

binnenländischen Chor –

kommen die Leuchtfeuerschiffe getanzt,

weither, aus Odessa,

die Tieflademarke,

die mit uns sinkt, unsrer Last treu,

eulenspiegelt das alles

hinunter, hinauf und – warum nicht?
wundgeheilt, wo-,

                                                                                                  
wenn –

herbei und vorbei und herbei.

 

 

III

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