Read Breathturn into Timestead Online
Authors: Paul Celan
Novembersternen gehorsam:
in den Herzfaden die
Gespräche der Würmer geknüpft â:
eine Sehne, von der
deine Pfeilschrift schwirrt,
Schütze.
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TEHEN
, im Schatten
des Wundenmals in der Luft.
Für-niemand-und-nichts-Stehn.
Unerkannt,
für dich
allein.
Mit allem, was darin Raum hat,
auch ohne
Sprache.
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EIN VOM
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ACHEN
stöÃiger Traum.
Mit der zwölfmal schrauben-
förmig in sein
Horn gekerbten
Wortspur.
Der letzte StoÃ, den er führt.
Die in der senk-
rechten, schmalen
Tagschlucht nach oben
stakende Fähre:
sie setzt
Wundgelesenes über.
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ERFOLGTEN
in spätem, un-
verschwiegenem,
strahlendem
Bund.
Das Morgen-Lot, übergoldet,
heftet sich dir an die mit-
schwörende, mit-
schürfende, mit-
schreibende
Ferse.
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über der grauschwarzen Ãdnis.
Ein baum-
hoher Gedanke
greift sich den Lichtton: es sind
noch Lieder zu singen jenseits
der Menschen.
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CHLANGENWAGEN
, an
der weiÃen Zypresse vorbei,
durch die Flut
fuhren sie dich.
Doch in dir, von
Geburt,
schäumte die andre Quelle,
am schwarzen
Strahl Gedächtnis
klommst du zutag.
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ARNISCHSTRIEMEN
, Faltenachsen,
Durchstich-
punkte:
dein Gelände.
An beiden Polen
der Kluftrose, lesbar:
dein geächtetes Wort.
Nordwahr. Südhell.
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ORTAUFSCHÃTTUNG
, vulkanisch,
meerüberrauscht.
Oben
der flutende Mob
der Gegengeschöpfe: er
flaggte â Abbild und Nachbild
kreuzen eitel zeithin.
Bis du den Wortmond hinaus-
schleuderst, von dem her
das Wunder Ebbe geschieht
und der herz-
förmige Krater
nackt für die Anfänge zeugt,
die Königs-
geburten.
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CH KENNE DICH
, du bist die tief Gebeugte,
ich, der Durchbohrte, bin dir untertan.
Wo flammt ein Wort, das für uns beide zeugte?
Du â ganz, ganz wirklich. Ich â ganz Wahn.)
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EGGEBEIZT
vom
Strahlenwind deiner Sprache
das bunte Gerede des An-
erlebten â das hundert-
züngige Mein-
gedicht, das Genicht.
Aus-
gewirbelt,
frei
der Weg durch den menschen-
gestaltigen Schnee,
den BüÃerschnee, zu
den gastlichen
Gletscherstuben und -tischen.
Tief
in der Zeitenschrunde,
beim
Wabeneis
wartet, ein Atemkristall,
dein unumstöÃliches
Zeugnis.
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Augen-
losen
aus deinen Augen geschöpft:
der sechs-
kantige, absageweiÃe
Findling.
Eine Blindenhand, sternhart auch sie
vom Namen-Durchwandern,
ruht auf ihm, so
lang wie auf dir,
Esther.
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INGBARER
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EST
â der UmriÃ
dessen, der durch
die Sichelschrift lautlos hindurchbrach,
abseits, am Schneeort.
Quirlend
unter Kometen-
brauen
die Blickmasse, auf
die der verfinsterte winzige
Herztrabant zutreibt
mit dem
drauÃen erjagten Funken.
â Entmündigte Lippe, melde,
daà etwas geschieht, noch immer,
unweit von dir.
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LUTENDER
, groÃ-
zelliger Schlafbau.
Jede
Zwischenwand von
Graugeschwadern befahren.
Es scheren die Buchstaben aus,
die letzten
traumdichten Kähne â
jeder mit einem
Teil des noch
zu versenkenden Zeichens
im
geierkralligen Schlepptau.
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verflüchtigte Schlüsselburg-Blumen
in deiner schwimmenden linken
Faust.
In die Fisch-
schuppe geätzt:
die Linien der Hand,
der sie entwuchsen.
Himmels- und Erd-
säure flossen zusammen.
Die Zeit-
rechnung ging auf, ohne Rest. Es kreuzen
â dir, schnelle Schwermut, zulieb â
Schuppe und Faust.
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EINE
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ANDKUNST MEHR
, kein Sandbuch, keine Meister.
Nichts erwürfelt. Wieviel
Stumme?
Siebenzehn.
Deine Frage â deine Antwort.
Dein Gesang, was weià er?
Tiefimschnee,
                          Iefimnee,
                                          I â i â e.
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ELLIGKEITSHUNGER
â mit ihm
ging ich die Brot-
stufe hinauf,
unter die Blinden-
glocke:
sie, die wasser-
klare,
stülpt sich über
die mitgestiegene, mit-
verstiegene Freiheit, an der
einer der Himmel sich sattfraÃ,
den ich sich wölben lieà über
der wortdurchschwommenen
Bildbahn, Blutbahn.
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EISSE ANFIEL
, nachts;
als aus dem Spendekrug mehr
kam als Wasser;
als das geschundene Knie
der Opferglocke den Wink gab:
Flieg! â
Da
war ich
noch ganz.
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OHLES
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EBENSGEHÃFT
. Im Windfang
die leer-
geblasene Lunge
blüht. Eine Handvoll
Schlafkorn
weht aus dem wahr-
gestammelten Mund
hinaus zu den Schnee-
gesprächen.
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BER DREI
im meer-
trunkenen Schlaf
mit Braunalgenblut
bezifferte Brust-
warzensteine
stülp deinen sich
von der letzten
Regenschnur los-
reiÃenden Himmel.
Und laÃ
deine mit dir hierher-
gerittene SüÃwassermuschel
all das hinunter-
schlürfen, bevor
du sie ans Ohr
eines Uhrschattens hältst,
abends.
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EBETRIEMEN
â der
Herr dieser Stunde
war
ein Wintergeschöpf, ihm
zulieb
geschah, was geschah â
bià sich mein kletternder Mund fest, noch einmal,
als er dich suchte, Rauchspur
du, droben,
in Frauengestalt,
du auf der Reise zu meinen
Feuergedanken im Schwarzkies
jenseits der Spaltworte, durch
die ich dich gehn sah, hoch-
beinig und
den schwerlippigen eignen
Kopf
auf dem von meinen
tödlich genauen
Händen
lebendigen Körper.
Sag deinen dich
bis in die Schluchten hinein-
begleitenden Fingern, wie
ich dich kannte, wie weit
ich in dich ins Tiefe stieÃ, wo
dich mein bitterster Traum
herzher beschlief, im Bett
meines unablösbaren Namens.
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RBLINDE
schon heut:
auch die Ewigkeit steht voller Augen â
darin
ertrinkt, was den Bildern hinweghalf
über den Weg, den sie kamen,
darin
erlischt, was auch dich aus der Sprache
fortnahm mit einer Geste,
die du geschehn lieÃt wie
den Tanz zweier Worte aus lauter
Herbst und Seide und Nichts.
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NGHOLZTAG
unter
netznervigem Himmelblatt. Durch
groÃzellige Leerstunden klettert, im Regen,
der schwarzblaue, der
Gedankenkäfer.
Tierblütige Worte
drängen sich vor seine Fühler.
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Nächtliches, wieder, feuergepeitscht.
Glosender
Nacktpflanzenreigen.
(Gestern:
über den rudernden Namen
schwebte die Treue;
Kreide ging schreibend umher;
offen lag es und grüÃte:
das wassergewordene Buch.)
Den Eulenkiesel erlost â
vom Schlafsims
blickt er herunter
aufs Fünfaug, dem du verfielst.
Sonst?
Halb- und Viertel-
verbündete auf
der Geschlagenen-Seite. Reichtümer an
verloren-vergällter
Sprache.
Wenn sie den letzten
Schatten pfählen,
brennst du die schwörende Hand frei.
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ITTAGS
, bei
Sekundengeflirr,
im Rundgräberschatten, in meinen
gekammerten Schmerz
â mit dir, Herbei-
geschwiegene, lebt ich
zwei Tage in Rom
von Ocker und Rot â
kommst du, ich liege schon da,
hell durch die Türen geglitten, waagrecht â:
es werden die Arme sichtbar, die dich umschlingen, nur sie. Soviel
Geheimnis
bot ich noch auf, trotz allem.
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NTER DIE
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meiner Hände genäht:
dein mit Händen
getrösteter Name.
Wenn ich den Klumpen Luft
knete, unsere Nahrung,
säuert ihn der
Buchstabenschimmer aus
der wahnwitzig-offenen
Pore.
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TUNDENGLAS
, tief
im Päonienschatten vergraben:
Wenn das Denken die Pfingst-
schneise herabkommt, endlich,
fällt ihm das Reich zu,
wo du versandend verhoffst.
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Wundgeheilt: wo-,
wenn du wie ich wärst, kreuz-
und quergeträumt von
Schnapsflaschenhälsen am
Hurentisch
â würfel
mein Glück zurecht, Meerhaar,
schaufel die Welle zuhauf, die mich trägt, Schwarzfluch,
brich dir den Weg
durch den heiÃesten SchoÃ,
Eiskummerfeder â,
wo-
hin
kämst du nicht mit mir zu liegen, auch
auf die Bänke
bei Mutter Clausen, ja sie
weiÃ, wie oft ich dir bis
in die Kehle hinaufsang, heidideldu,
wie die heidelbeerblaue
Erle der Heimat mit all ihrem Laub,
heidudeldi,
du, wie die
Astralflöte von
jenseits des Weltgrats â auch da
schwammen wir, Nacktnackte, schwammen,
den Abgrundvers auf
brandroter Stirn â unverglüht grub
sich das tief-
innen flutende Gold
seine Wege nach oben â,
                                           hier,
mit bewimperten Segeln,
fuhr auch Erinnrung vorbei, langsam
sprangen die Brände hinüber, ab-
getrennt, du,
abgetrennt auf
den beiden blau-
schwarzen Gedächtnis-
schuten,
doch angetrieben auch jetzt
vom Tausend-
arm, mit dem ich dich hielt,
kreuzen, an Sternwurf-Kaschemmen vorbei,
unsre immer noch trunknen, trinkenden,
nebenweltlichen Münder â ich nenne nur sie â,
bis drüben am zeitgrünen Uhrturm
die Netz-, die Ziffernhaut lautlos
sich ablöst â ein Wahndock,
schwimmend, davor
abweltweià die
Buchstaben der
GroÃkräne einen
Unnamen schreiben, an dem
klettert sie hoch, zum Todessprung, die
Laufkatze Leben,
den
baggern die sinn-
gierigen Sätze nach Mitternacht aus,
nach ihm
wirft die neptunische Sünde ihr korn-
schnapsfarbenes Schleppseil,
zwischen
zwölf-
tonigen Liebeslautbojen
â Ziehbrunnenwinde damals, mit dir
singt es im nicht mehr
binnenländischen Chor â
kommen die Leuchtfeuerschiffe getanzt,
weither, aus Odessa,
die Tieflademarke,
die mit uns sinkt, unsrer Last treu,
eulenspiegelt das alles
hinunter, hinauf und â warum nicht?
wundgeheilt, wo-,
                                                                                                 Â
wenn â
herbei und vorbei und herbei.
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