Read Breathturn into Timestead Online
Authors: Paul Celan
Ovarien gespritzt,
und wenn er,
er,
foetal,
karpatisches Nichtnicht beharft,
dann spitzenklöppelt die
Allemande
das sich übergebende un-
sterbliche
Lied.
Â
Â
einentwohnt,
die gehorsame Finsternis: drei
Blutstunden hinterm
Blickquell,
die Kaltlicht-Ozellen,
ummuttert von Blendung,
das dreizehn-
lötige Nichts:
über dich, mit
der Glückshaut,
stülpt sichs
während
der Auffahrt.
Â
Â
wegloses, baum-
bewürfeltes
Hand-
gelände,
Quincunx.
Die Ãste, nervengesteuert,
machen sich über
die schon
angeröteten Schlagschatten her,
einen Schlangenbià vor
Rosen-
aufgang.
Â
Â
Bluthufe scharren
die DenksträuÃe zusammen,
ein Aschen-Juchhe
blättert die Singstimmen um,
hängt die zerstrahlten Topase
hoch in den Raum,
die gewitterpflichtigen
Leichensäcke
richten sich aus,
im Trauerkondukt
grinst unwiderstehlich
das Königreich
Bemen.
Â
Â
im abgebeugten Strahl,
ein Gruà steht kopf, zwischen zweien,
der dunkelblütige, sich
mitverschweigende
Muskel
kammert den Namen ein, den er mittrug,
und pflanzt sich fort
durch Knospung.
Â
Â
M
ÃLLSCHLUCKER-
C
HÃRE
, silbrig:
Das Frieselfieber
läuft und läuft um das Schachtgrab,
wer
diesen Dezember denkt, dem
feuchtet ein Blick
die redende Stirn.
Â
Â
Alle Winde.
Die Gewalten, ernüchtert,
nähn den Lungenstich zu.
Das Blut stürzt in sich zurück.
In Bocklemünd, über die vordere, die
Leichtschrift,
auch über dich,
tieferer Mitbruder Buchstab,
eilt, unendlichkeitsher,
der Hammerglanz hin.
Â
Â
H
ÃLLEN
im Endlichen, dehnbar,
in jeder
wächst eine andre Gestalt fest
Tausend ist
noch nicht einmal Eins.
Jeden Pfeil, den du losschickst,
begleitet das mitgeschossene Ziel
ins unbeirrbar-geheime
Gewühl.
Â
Â
D
IE
L
IEBE
, zwangsjackenschön,
hält auf das Kranichpaar zu.
Wen, da er durchs Nichts fährt,
holt das Veratmete hier
in eine der Welten herüber?
Â
Â
D
U WARST
mein Tod:
dich konnte ich halten,
während mir alles entfiel.
Â
Â
Z
UR
R
ECHTEN
â wer? Die Tödin.
Und du, zur Linken, du?
Die Reise-Sicheln am auÃer-
himmlischen Ort
mimen sich weiÃgrau
zu Mondschwalben zusammen,
zu Sternmauerseglern,
ich tauche dorthin
und gieà eine Urnevoll
in dich hinunter,
hinein.
Â
Â
und die Grenzgängerei zwischen ihnen,
weltennaÃ, auf
Bedeutungsjagd, auf
Bedeutungs-
flucht.
Â
Â
meerisches DrauÃen und Drinnen,
Conquista
im engsten
untern Ge-
herz.
(Niemand entfärbt, was jetzt strömt.)
Das Salz einer hier
untergetauchten
Mit-Träne
müht sich die hellen
Logbüchertürme
aufwärts.
Bald
blinkt es uns an.
Â
Â
S
TILLE
, Fergenvettel, fahr mich durch die Schnellen.
Wimpernfeuer, leucht voraus.
Â
Â
D
IE
E
INE
eigen-
sternige
Nacht.
Aschendurchfadmet
stundaus, stundein,
von den Lidschatten zu-
gefallener Augen,
zusammengeschliffen
zu pfeildünnen
Seelen,
verstummt im Gespräch
mit luftalgenbärtigen
krauchenden Köchern.
Eine erfüllte
Leuchtmuschel fährt
durch ein Gewissen.
Â
Â
B
EI
G
LÃH- UND
M
ÃHWEIN
, nekronym
lang vor der Zeit,
laà ich die Gläserwelt â und nicht nur sie â
Revue passieren
und roll mich in ein steifes Segel, mastenstark,
die Enden tief im Hohlzahn eines Ankers,
und leg mir einen Nabel zu, zwischen den Mitten,
aus unter fetten Sternen
in der gerunzelten Flut,
die sie um-eist,
rotgehurtem
Kork.
Â
Â
wie uns allen,
sitzt dir die Eine
Hörklappe auf,
frei,
und das Gehörlose an dir,
drüben, beim Schläfenfirn,
blüht sich jetzt aus, mit Narren-
schellen an jedem
Kelchblatt.
Â
Â
D
IE HERZSCHRIFTGEKRÃMELTE
Sichtinsel
mittnachts, bei kleinem
Zündschlüsselschimmer.
Es sind zuviel
zielwütige Kräfte
auch in dieser
scheinbar durchsternten
Hochluft.
Die ersehnte Freimeile
prallt auf uns auf.
Â
Â
Schräggeträumt aneinander.
Das Ãl rings â
verdickt.
Mit ausgebeulten Gedanken
fuhrwerkt der Schmerz.
Die koppheistergegangene Trauer.
Die Schwermut, aufs neue geduldet,
pendelt sich ein.
Â
Â
hinter all der gemanschten Tristesse.
Hilfsgestänge, gedrungen,
im zeitgeschwärzten Emblem.
Frostfurchen der
Devise entlang.
All das bei halbem
Muttermal-Licht.
Â
Â
D
IE
E
WIGKEIT
altert: in
Cerveteri die
Asphodelen
fragen einander weiÃ.
Mit mummelnder Kelle,
aus den Totenkesseln,
übern Stein, übern Stein,
löffeln sie Suppen
in alle Betten
und Lager.
Â
Â
S
PÃT
. Ein schwammiger Fetisch
beiÃt sich die Zapfen vom Christbaum,
aufgerauht von
Frostsprüchen
hüpft ein Wunsch ihnen nach,
das Fenster fliegt auf, wir sind drauÃen,
nicht ebenzubringen
der Hubbel Dasein,
eine kopflastige,
tiefenfreudige Wolke
kutschiert uns auch darüber
hin.
Â
Â
D
IE
S
ÃMLINGE
â causa secunda â pachten
das übergewisse
pupillenhörige
Nichts,
das deine â warum nur? â auch heute
hochzuckende Braue
noch säumt, wenn ich hinseh,
um des darunter
veilleicht noch zu leistenden
Augenschwurs willen.
Â
Â
die niedlichen Streckfoltern zwischen
Bäumchen und Bäumchen,
geiÃblattumrankt,
Dum-dum-Horizonte, davor,
vertausendfacht, ja,
dein
Hör-Silber,
Spinett,
Tagnacht voll schwirrender Lungen,
die
entzweigten Erzengel schieben
hier Wache.
Â
Â
K
OMM
, wir löffeln
Nervenzellen
â die Entengrütze, multipolar,
der leergeleuchteten Teiche â
aus den
Rauten-
gruben.
Zehn Fasern ziehn
aus den noch erreichbaren Zentren
Halberkennbares nach.
Â
Â
E
NTSCHLACKT
, entschlackt.
Wenn wir jetzt Messer wären,
blankgezogen wie damals
im Laubengang zu Paris, eine Augenglut lang,
der arktische Stier
käme gesprungen
und bekrönte mit uns seine Hörner
und stieÃe zu, stieÃe zu.
Â
Â
S
EELENBLIND
, hinter den Aschen,
im heilig-sinnlosen Wort,
kommt der Entreimte geschritten,
den Hirnmantel leicht um die Schultern,
den Gehörgang beschallt
mit vernetzten Vokalen,
baut er den Sehpurpur ab,
baut ihn auf.
Â
Â
A
NRAINERIN
Nacht.
Zwerg- und riesenwüchsig, je
nach dem Schnitt in der Fingerbeere,
nach dem,
was aus ihm tritt.
Ãberäugig zuweilen,
wenn bikonkav
ein Gedanke hinzugetropft kommt,
nicht von ihr her.
Â
Â
M
ÃWENKÃKEN
, silbern,
betteln den Altvogel an:
den Rotfleck am Unter-
schnabel, der gelb ist.
Schwarz â eine Kopf-
attrappe führt es dir vor â
wär ein stärkerer Reiz. Auch Blau
ist wirksam, doch nicht
die Reizfarbe machts:
es muà eine
Reizgestalt sein, eine ganze,
komplett
konfiguriert,
ein vorgegebenes Erbe.
.   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .   .
Freund,
teerübergoÃner Sackhüpfer du,
auch hier, auf diesem
Gestade gerätst du
beiden, Zeit und Ewigkeit, in die
falsche
Kehle.
Â
Â
Gib mir das Wegrecht
über die Kornstiege zu deinem Schlaf,
das Wegrecht
über den Schlafpfad,
das Recht, daà ich Torf stechen kann
am Herzhang,
morgen.
Â
Â
D
IE
S
TRICKE
, salzwasserklamm:
der weiÃe
GroÃknoten â diesmal
geht er nicht auf.
Auf der Schütte Seegras daneben,
im Ankerschatten,
neckt ein Name das
entzwillingte
Rätsel.
Â
Â
T
AU
. Und ich lag mit dir, du, im Gemülle,
ein matschiger Mond
bewarf uns mit Antwort,
wir bröckelten auseinander
und bröselten wieder in eins:
der Herr brach das Brot,
das Brot brach den Herrn.
Â
Â
in einer Gruft, wo
wir mit unsern
Gasfahnen flattern,
wir stehn hier
im Geruch
der Heiligkeit, ja.
Brenzlige
Jenseitsschwaden
treten uns dick aus den Poren,
in jeder zweiten
Zahn-
karies erwacht
eine unverwüstliche Hymne.
Den Batzen Zwielicht, den du uns reinwarfst,
komm, schluck ihn mit runter.
Â
Â
A
USGEROLLT
dieser Tag:
der vieltausendjährige Teig
für den späteren
Hunnenfladen,
ein ebensoalter
Kiefer, leicht verschlammt,
gedenkt aller Frühzeit
und bleckt gegen sie und sich selber,
Huf-
schläge des Vorgetiers zum
Hefen-Arioso:
es geht, fladenschön-singbares Wachstum,
immer noch aufwärts,
ein schatten-
loser Geist, ent-
einsamt, ein
unsterblicher,
bibbert
selig.
Â
Â
Ã
LIG
still
schwimmt dir die Würfel-Eins
zwischen Braue und Braue,
hält hier
inne, lidlos,
schaut mit.
Â
Â
im Dunkelspiegel Geschauten,
du Einer
mit der erblickten
stofflosen Leuchtspiegelfläche zuinnerst:
durchs zehn-
türmige Wüstentor tritt
euer Boten-Selbst vor euch, steht,
einen Dreivokal lang,
in der hohen
Röte,
als wär das Volk in den Fernen
abermals um euch geschart.
Â
Â
A
US
E
NGELSMATERIE
, am Tag
der Beseelung, phallisch
vereint im Einen
â Er, der Belebend-Gerechte, schlief dich mir zu,
Schwester â, aufwärts
strömend durch die Kanäle, hinauf
in die Wurzelkrone:
gescheitelt
stemmt sie uns hoch, gleich-ewig,
stehenden Hirns, ein Blitz